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    #76
    Nachdem ich mir gestern Episode 1 und 2 zu Gemüte geführt hab will ich hier mal meine ersten Eindrücke loswerden:

    Rein inhaltlich boten die ersten 2 Episoden bis auf ein paar Ausnhamen nichts wirklich Informatives. Aber das mag wohl auch daran liegen, dass ich vorher in etwa bereits wusste was mich erwartet. Für einen gänzlich unwissenden Zuseher ist es natürlich eine Überraschung, wenn man zum ersten Mal die Fähigkeit des Hauptprotagonisten sieht. Aber da sich denke ich nur die Wenigsten eine Serie ansehen, ohne auch nur im Ansatz zu wissen, um was es geht hätte man das Erzähltempo doch vl eine Spur raufschrauben können.

    Jedoch schafft es die Serie auch in den ersten Episoden, durch vereinzelte Aussagen und Szenen mein Interesse zu wecken. Man ahnt irgendwie schon, dass da noch einiges auf einem zukommen wird. Die Serie schafft es superb eine langsam aufkommende Bedrohung zu etablieren, auch in ihren leisen Szenen.

    Die Charaktere schwanken von "höchstinteressant" über "langweilig" bis hin zu sogar unfreiwillig "komisch". Highlight ist mE sowieso der Priester. Ich war überrascht als ich feststellen musste, dass er selbst noch nicht wirklich zu wissen scheint, dass er das Werkzeug des Bösen ist. IMO glaubt er whs, zumindest bis jetzt noch, dass er wirklich ein Stellvertreter Gottes ist, auf die Erde gesandt um Gutes zu tun. Ich freue mich schon sehr auf seinen weiteren Werdegang und die Erkundung seiner Fähigkeiten. Der Schauspieler ist übrigens Top(was aber sowieso für den gesamten Cast gilt)

    Der Held der Geschichte, der eigentlich gar keiner sein will, bleibt rein charakterlich aber etwas schwach. Ein bockiger Einzelgänger, der aber in Grunde ein guter Mensch ist: das ist mittlerweile auch nicht mehr als ein gängiges Klischee.
    Er scheint jedoch eine ganz interessante Vergangenheit zu haben, auf die ich schon sehr gespannt bin.
    Trotzdem gelingt es mir eher selten, mich in ihn hineinzuversetzen. Von daher bleibt er überraschend distanziert. Aber gut möglich, dass dies sowieso die Absicht des Schöpfers der Serie ist.

    Die Freaks des Carnivales bilden einerseits ein besonders interessantes Prunkstück der Serie(der blinde Traumleser, der Zwerg) andererseits wirken manche wie bereits erwähnt eher lächerlich. Ich musste z.Bsp. bei den Szenen, als die Wahrsagerin mit ihrer Mutter "redet" immer etwas lachen und wenn dann mal die anscheinend bewegungsunfähige Mutter vor lauter Wut telekinetisch die Karten durchwühlt oder ein Teller gegen die Wand haut, ist das für mich der Gipfel der unfreiwilligen Komik. Dadurch, dass man gewzungen ist auf Dialoge zu verzichten, wirkt halt alles irgendwie relativ plakativ und für den Zuseher zurechtgeschnitten. Dies ist aber ein sehr subjektiver Eindruck. Kann gut sein, dass viele diese Szenen im Gegensatz zu mir interessant gestaltet empfunden haben. Für mich hatte es irgendwie Sitcom Charakter:"mein Leben mit der gelähmten, telepathisch begabten Mutter".
    Deswegen kann ich auch zwangsläufig mit der Tochter überhaupt nichts anfangen. Sie wirkt für mich einfahc nicht nach einer ernstzunehmenden Frau. Ich musste dabei immer an die Szene in Psycho denken, als der Mörder sich einbildet, er redet mit seiner Mutter. Naja.

    Trotz allem wurde die Stimmung eines Carnivales mE sehr gut eingefangen. Die restlichen Charaktere sind sympathisch und weckten auf Anhieb mein Interesse. Auch die Sets sind wahrlich ein Augenschmaus. So etwas hochwertiges gab es mE in einer TV-Serie noch nie. Wo wir auch zum nächsten Punkt kommen: die Optik. Hier spielt Carnivale wirklich alles aus was es zu bieten hat. Eine authentischere Atmosphäre kann ich mir nicht vorstellen. Die Landschaftsaufnahmen, die Sets, die Kleidung, der Zeitgeist von damals: alles perfekt auf Zelluloid eingefangen. Ich fühlte mich jedesmal mitten in diesen Mikrokosmos hineinversetzt, sobald ich auf Play gedrückt hab. Dies, gemeinsam mit der interessanten Grundhandlung, ist IMO die eigentliche Stärke der Serie und auch der Grund, warum ich mich aufs weitersehen freue. Außerdem bin ich der Meinung, dass Carnivale extrem viel Potential hat, sobald erstmal die Figuren in ihren Positionen etabliert sind.

    Von daher bin ich vorsichtig optimistisch, und hoffe dass die Serie weiterhin ihre Stärken gekonnt ausspielt und ihre Schwächen ausbügelt. Sobald ich mehr sagen kann, folgt ein weiteres Feedback.

    So Far

    Grüße aus Wien
    Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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      #77
      Dann wünsche ich Dir mal gute Unterhaltung.
      Ich beneide Dich darum, diese Serie ein erstes Mal sehen zu können
      Die Wahrsagerin war übrigens mein Lieblingscharakter, vielleicht auch, weil ich die Schauspielerin mag, aber das mit der unfreiwilligen Komik kann ich ansatzweise nachvollziehen.

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        #78
        Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
        Rein inhaltlich boten die ersten 2 Episoden bis auf ein paar Ausnhamen nichts wirklich Informatives. Aber das mag wohl auch daran liegen, dass ich vorher in etwa bereits wusste was mich erwartet. Für einen gänzlich unwissenden Zuseher ist es natürlich eine Überraschung, wenn man zum ersten Mal die Fähigkeit des Hauptprotagonisten sieht. Aber da sich denke ich nur die Wenigsten eine Serie ansehen, ohne auch nur im Ansatz zu wissen, um was es geht hätte man das Erzähltempo doch vl eine Spur raufschrauben können.
        Also ich hab irgendwie ne niederländische Vorschau zur Serie gesehen, aber um Inhaltsangaben hab ich immer nen großen Bogen gemacht.
        Ich wusste lange nicht, was ich von welchem Charakter zu erwarten habe - was die Sache doch ungleich spannender machte.

        Ausserdem finde ich das langsame Erzähltempo der ersten Staffel eine der größten Stärken (neben Atmosphäre, Schauspielern, Optik + und der Mathologie).

        Ich freu mich schon auf deinen Bwericht, nach "Black Blizzard".

        Zitat von Lope de Aguirre Beitrag anzeigen
        Hier noch sehr interessante Hintergründe zu der Mythologie und den Charakteren von "Carnivale" von Serienschöpfer Daniel Knauf:

        mythology

        character bios
        Den beiden Texte möchte ich gerne noch hiermit ergänzen:
        The Gospel of Knaufius

        Edit: um an die (bessere) Original .doc-Datei der beiden Links im Zitat zu kommen einfach den Linkpfad kopieren und einfügen.

        Alternativ hab ich das schnell auf txt umkopiert, um die Texte Anhängen zu können.
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von Lope de Aguirre; 10.06.2009, 18:40.
        "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
        Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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          #79
          Zitat von Lope de Aguirre
          Ausserdem finde ich das langsame Erzähltempo der ersten Staffel eine der größten Stärken (neben Atmosphäre, Schauspielern, Optik + und der Mathologie).
          Grundsätzlich gefällt mir dieser Erzählstil in einer Serie auch sehr gut. Nur fand ich es bei Carnivale in den ersten beiden Episoden dramaturgisch eher kontraproduktiv. Ich denke da vor allem an die letzte Szene der 1. Folge: sie suggerierte IMO eine Pointe, die aber gar keine war. Zumindest hab ich mir plötzlich nicht gedacht: Oh mein Gott, der kann ja heilen. Das dürfte wohl jedem klar sein, der sich im Vorfeld etwas mit der Serie befasst hat.
          Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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            #80
            Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
            Grundsätzlich gefällt mir dieser Erzählstil in einer Serie auch sehr gut. Nur fand ich es bei Carnivale in den ersten beiden Episoden dramaturgisch eher kontraproduktiv. Ich denke da vor allem an die letzte Szene der 1. Folge: sie suggerierte IMO eine Pointe, die aber gar keine war. Zumindest hab ich mir plötzlich nicht gedacht: Oh mein Gott, der kann ja heilen. Das dürfte wohl jedem klar sein, der sich im Vorfeld etwas mit der Serie befasst hat.
            Mag sein, ich wusste das jedoch nicht und ich wusste auch nicht den Preis, der direkt mit vermitteltv wurde.
            "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
            Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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              #81
              Langsam kommt nun etwas Schwung in die Sache. Während die Charakterisierung der Protagonisten interessant voranschreitet, wird auch das "Magiesystem" näher beleuchtet. Was ich bereits vermutet habe, ist noch ein Stück wahrscheinlicher geworden: setzt Hawking seine Heilfähigkeit ein, muss jemand oder etwas Lebendiges im näheren Umkreis den Preis dafür bezahlen. Er selbst hat mE dabei aber keine Kontrolle, wen oder was es trifft. Mich erinnerte dies ein wenig an "Pushing Daises".

              Die Frage, die sich mir dabei stellt ist folgende: je schwerer die Verletzung/Krankheit ist, die geheilt wird, desto größer ist auch das Opfer, das vollbracht werden muss?

              Der Moment der dritten Episode, in der die kranke Frau, geheilt werden sollte, und sich Hawking umsieht, quasi alle potentiellen Opfer betrachtet, und sich fragt, ob es dies Wert ist, ein kleiner Höhepunkt. Letzten Endes wäre er sogar bereit gewesen das Risiko einzugehen. Wollte er damit der Frau wirklich helfen, oder war er lediglich an ihren Informationen interessiert?
              Die Szene war jedenfalls sehr gut inszeniert, mit einer beeindrückenden Subtilität. Ohnehin wird der einst eher blasse Hauptdarsteller immer interessanter, er scheint bereits zu ahnen, was er darstellt, will sich aber damit nicht abfinden.
              Ich hoffe inständig, dass sich hinter der Geheimniskrämerei über seinen Vater, seine Geschichte und natürlich seiner Träume, auch dann tatsächlich etwas Interessantes verbirgt.

              Was mir bis jetzt aufgefallen ist: entweder ist Gott ein Optimist oder meinetwegen naiv. Vergleicht man die Fähigkeiten von Pro und Antagonist miteinader, so dürfte klar sein, wer hier eindeutig im Vorteil ist. Bis auf den noch nicht näher beleuchteten "Black Blizzard" kann Hawking bis jetzt heilen, und das auch nur verbunden mit einem gewissen Preis.

              Der Pfarrer hat da schon ein etwas beeindruckenderes Repertoire parat und bis jetzt scheint es so, als ob seine Fähigkeiten auch an nichts Spezielles gebunden sind. Immerhin hat er den Stadtrat(?) einfach mal so ersticken lassen, obwohl sich dieser in einem anderen Raum aufhielt. Des weiteren scheint er eine gewisse Kontrolle über die Psyche oder vl auch Wahrnehmung der Menschen zu besitzen. Wenn er mal wieder einen seiner hypnotisierenden Cholerischen Anfälle bekommt, scheint die Welt drumherum plötzlich still zu stehen und alles verdunkelt sich. Aber vl ist das einfahc nur ein Stilmittel des Regisseurs.

              An dieser Stelle will ich auch gleich die IMO beste Szene in der Serie bis jetzt erwähnen: als er die Menschen, die die Wanderarbeiter ausbeuten an den Pranger stellt. Mein Gott, was stand mein Atem still, als er sein Plädoyer hielt. Seine Wortwahl, seine Mimik, die Intensität - man konnte seine Wut quasi mit jedem einzelnen Sinn wahrnehmen. Großes Lob an den Schauspieler, er arbeitet auch perfekt mit seiner Stimme. Hier wird wirklich ein gut konzipierter und höchst interessanter Antagonist erschaffen.
              Ich musste dabei zwangsweise an die dilettantisch gespielt und kindlich naiven Wutausbrüche eines Anakin Skywalkers in SW denken. Herr Lucas, SO, und nicht anders wird so etwas inszeniert.
              Justin Crowe lässt in dieser Szene die Bedrohlichkeit eines Darth Vaders auf das Niveau des bösen Krokodils im Kasperltheater sinken. Wie gesagt, im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend.
              Dabei hat die Serie ein echtes Luxusproblem: verglichen mit den Szenen des Priesters, fallen die anderen - durchaus guten - Einstellungen klar ab. Am liebsten wär ich selbst ein Mitglied seiner Kirche. Ich würde ihn jeden Tag beim Predigen zusehen

              In der 4(IMO bis jetzt besten) Episode, werden dann auch noch gewisse Charakterzüge der Figuren gezeigt. Dies fängt bei Sofie an, die gerne mal in eine andere Rolle schlüpft, hier aber etwas zu weit geht, und hört bei Samson auf, der dann doch mehr für die Prostituierte zu empfinden scheint, als es den Anschein hat. Schön, dass man ihnen hier auch etwas Raum außerhalb des Carnivales lässt, und uns diesen zeigt. IMO wurden die Figuren dadurch lebendiger und lebensnaher.
              Übrigens erinnerte mich Samson hier ein wenig an Tyrion Lannister aus Eis und Feuer, falls dies jemand gelesen hat

              So und nun kurz zu dem verwirrensten Teil der 4. Episode. Der Ausflug von Ben und Lodz. Was genau wurde damit bezweckt? Was hat er ihm im Endeffekt in der Hütte gezeigt? Mir ist schon klar, dass er whs wollte, dass Ben sein Schicksal anerkennt, aber warum reisen sie dazu in eine verlassene Gegend? Wäre das nicht auch in seiner Kabine möglich gewesen, oder wollte er Ben sondieren, damit er ihn allein, und ohne Fluchtmöglichkeit konfrontieren kann?
              Auch verstehe ich nicht ganz, was es mit dem Sandsturm auf sich hatte. Jedenfalls scheint Ben die Kontrolle über ihn zu besitzen, bzw. hat er ihn dann vl sogar unterbewusst erschaffen. Aber warum? Ist dies die Manifestation eines psychischen Traumas? Oder welche Funktion hatte der Black Blizzard sonst?

              Zum Abschluss noch die kleine Szene, als Clayton hinter diesen ominösen Vorhang blickt. Die Szene war zwar durchaus interessant, aber irgendwie war klar, dass man in der 4. Episode noch nicht zeigt, wer oder was sich hinter dem Management verbirgt. Von daher war sie für mich nur bedingt spannend. Überhaupt ist Clayton derzeit ein relativ uninteressanter Charakter. Zündstoff birgt aber nun, da er vl glaubt, dass Samson verrückt ist, eine mögliche Konfrontation zwischen den beiden. Ich hoffe, dass trotzdem sobald wie möglich dieser geheimnsvolle Ort(mir fällt der Name nicht ein), an dem man whs weitere Puzzleelemente entdeckt, bereist wird.

              Insgesamt entwickelt sich Carnivale immer mehr zu einer hochinteressanten Serie. Der größte Pluspunkt(neben den authentischen Sets)bleibt Justin Crowe. Aber auch das Magiesystem motiviert weiterzusehen. Gelangweilt hab ich mich bis jetzt in keiner Sekunde richtig, da ständig eine höchst bedrohliche und unheimlich Atmosphäre die Luft zu vergiften scheint. Bis jetzt waren das aber meistens nur Andeutungen, zur Sache gings(natürlich) bis einschließlich der 4. Episode noch kaum. Sollte auf diesem Weg, das Tempo und der Erzählstil kontinuierlich angeschraubt werden, so betrachte ich die anfänglich etwas dünne Dramaturgie als Stilmittel. Dies kann ich aber natürlich erst rückblickend bewerten. Neugierig bin ich allemal!
              Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                #82
                Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich die ersten drei Folgen beim ersten Sehen für interesant hielt, die mich aber noch nciht begeistern konnten.

                Die vierte Folge hat dies dann meisterlich geschafft - auch das es einen Preis für die Heilung geben muss konnte man am Ende der ersten Folge doch schon gute sehen - alle Pflanzen an denen das Mädchen vorbeiläuft verdörren sofort. Nicht gesehen, Cotillion?

                Freut mich auf alle Fälle, dass Dich die Serie mehr und mehr zufrieden stellt.
                "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
                Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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                  #83
                  alle Pflanzen an denen das Mädchen vorbeiläuft verdörren sofort. Nicht gesehen, Cotillion?
                  Hab ich das richtig verstanden: Während des Heilungsprozesses wird quasi die Lebensenergie eines Organismus in der näheren Umgebung aufgesaugt?
                  Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                    #84
                    Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
                    Hab ich das richtig verstanden: Während des Heilungsprozesses wird quasi die Lebensenergie eines Organismus in der näheren Umgebung aufgesaugt?
                    Einfach gucken, da wird so ziemlich alles zu genüge erklärt.
                    Was die Macher nicht mehr in die 2 von 6 Staffeln bringen konnten wird durch die drei Texte erklärt, die ich kürzlich hier gepostet habe - aber Achtung große Spoiler und definitiv nur etwas, was nach der Serie gelesen werden soll + noch weitere Gedankenspiele anregt.
                    "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
                    Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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                      #85
                      Sollte auf diesem Weg, das Tempo und der Erzählstil kontinuierlich angeschraubt werden, so betrachte ich die anfänglich etwas dünne Dramaturgie als Stilmittel.
                      Es hat sich bewahrheitet. Die wichtigste Frage bei Carnivale war für mich: wird meine Geduld letzten Endes belohnt, oder bleiben die Mysterien nur Schall und Rauch.

                      Als aufmerksamer Zuseher ist man stets gewzungen Theorien zu etablieren, falsi und verifizieren. Diese Art des Zusehens kann interessant sein, solange man sich dabei als Zuseher nicht fühlt, wie der Esel, dem ständig die Karotte vor der Nase hängt, ohne dass er sie erreichen kann.
                      Und wahrlich, ab Episode 1.06 rücken die Autoren mit immer neuen Informationen raus, und stellen dabei aber weitere interessante Fragen. So wird man einerseits vor zu großem Frust verschont, auf der anderen Seite bleibt die Serie aber spannend und interessant.

                      Man sieht in 1.07 dass Crowe seine Fähigkeiten ebenfalls seit Kindesalter besitzt. Und nach dem anfangs etwas entwürdigenden Umgang mit ihm in der Psychiatrie, läuft er zur Höchstform auf.
                      Setzte er in den ersten Folgen seine Fähigkeiten noch eher zufällig, aber durchaus effektiv ein, erkennt er mittlerweile sein Potential, ja seine Macht und genießt es förmlich die Menschen zu manipulieren. Interessant ist auch, dass er sich nicht nur als Exekutive von Gott sieht, sondern mehr: er IST der Wille Gottes. Ein gefährlich größenwahnsinniges Selbstbild, heißt das doch nichts anderes, als dass er unfehlbar ist. Von der einstigen Demut ist nicht mehr viel übrig und mE wurde der Wandel dahin glaubhaft dargestellt.

                      Auf der anderen Seite haben wir Ben, der ebenfalls mehr und mehr in seine ihm zugedachte Rolle schlüpft. Interessant hier, die Information von Lodz: setze deine Fähigkeiten ein, und lerne sie zu steuern.
                      Anscheinend dürfte Ben noch großes Potential haben, was auch unbedingt notwendig ist, um gegen den etwas übermächtigen Feind Crowe zu bestehen.
                      Ich frage mich, ob Ben letzten Endes in der Lage sein wird zu heilen, ohne gleichzeitig einen (zufälligen) Preis dafür zu bezahlen.

                      Was seine Träume angeht, so reichen diese immer weiter in die Vergangenheit. Neben dem ersten Weltkrieg, den man ja schon des öfteren zu Gesicht bekommen hat, wird eine weitere Variable eingeführt: die Freimaurer. Was für ein genialer Schachzug der Autoren. Die Geschichte gewinnt dadurch unglaublich an Tiefe und Dynamik. Vl waren die Freimaurer seit jeher dafür da, den "Guten" zu erkennen, und zu seinem Schicksal zu verhelfen. Vl ist aber auch das Gegenteil der Fall, wer weiß.
                      Jedenfalls bekommt Carnivale langsam epischen Charakter. Da ja in jeder Generation der Kampf zwischen Gut und Böse aufs Neue ausgefochten wird, werden seine Träume IMO Erlebnisse seiner Vorgänger sein. Wie groß ist eigentlich der Abstand zwischen den einzelnen Generationen? Wie lange dauert es, nachdem ein Kampf ausgefochten wurde, bis dieser aufs neue stattfindet? Und ist es immer die gleiche Familie? Bens Vater scheint ja ebenfalls die gleichen Kräfte wie er besessen zu haben.
                      Des weiteren Frage ich mich, was es für die Welt bedeutet, sollte einmal das Böse gewinnen. Ist sie dann dem Untergang geweiht, oder bricht lediglich eine schwierige Zeit an.
                      Ich denke Zweiteres ist der Fall: ich kann mir gut vorstellen, dass Bens Vater damals nicht in der Lage war, das Böse zu besiegen. Darum waren die kommenden 2 Jahrzehnte weltweit auch von Armut und Krieg geprägt. Vor dem Hintergrund, dass ja ein paar Jahre nach der Gegenwart von Carnivale der 2. Weltkrieg ausbricht, wäre es IMO durchaus denkbar, dass Ben den Kampf mit Crowe verliert. Aber wie gesagt: das sind nur Theorien.

                      Jedenfalls machte es wahnsinnigen Spaß, dass endlich einmal die richtigen Fragen gestellt werden, und die Protagonisten anfangen die Wahrheit zu offenbaren und sich gegenseitig zu vertrauen. Eine Frage die noch bleibt ist: Wen kann Ben trauen: Lodz oder Samson? Zu Anfang war mir Lodz durchgehend sympathisch, er wirkte fast wie eine Art Vaterfigur. Aber irgendwie verhält er sich etwas shizophrän. Auf der einen Seite stets mit einem gewissen Kalkül, schlagfertig und besonnen. Auf der anderen Seite verprügelt er seine Geliebte, als diese ihm mitteilt, dass Ben seine Kräfte ohne Lodz eingesetzt hat.
                      Auch gewinnt dieser immer mehr Einfluss beim Management und verdrängt somit Samsons Vormachtstellung mehr und mehr.
                      Wen von den Beiden man nun trauen soll, weiß ich selbst noch nicht so genau. Rein intuitiv würde ich auf Samson tippen, aber ich bin mir sicher, dass auch er keine lupenreine Weste hat.

                      Was die Handlung um Babylon angeht, war diese zwar gut umgesetzt, aber letzten Endes ging mir der Tot der Dreifusstochter am Anus vorbei. Auch die damit verbundene Trauer schläferte mich eher ein. Aber ihr Tot schien mehr Mittel zum Zweck, um die Handlung voranzubringen, weshalb dies in meiner Bewertung nicht weiter ins Gewicht fällt. Ohnehin geht es mE in Babylon weniger um das Schicksal der Dreifuss. Dies bildet lediglich den Rahmen, in dem sich die eigentlich wichtige Handlung um Ben, sein Schicksal, das seines Vaters und der Bergwerksarbeiter abspielt.

                      Mittlerweile besitzt man als Zuseher viele Puzzleteile. Das schwere daran ist nun, sie logisch aneinander zufügen, und eben dies fällt mir sehr schwer. Wie passt das alles zusammen? Warum hat Bens Vater den Arbeiter mit der Spitzhacke erschlagen. Wieso ist das Bergwerk daraufhin eingestürzt? Wieso sind die Geister in der Stadt gefangen? Was haben die Freimaurer mit dem ganzen zu tun? etc etc...

                      Man fühlt sich bezeiten wie ein Archäologe, der auf gut Glück nach Schätzen grabt um Hinweise auf eine fremde Kultur zu finden, und diese Fundstücke dann selber interpretieren muss. Diese Art des Erzählens ist zwar bezeiten frustrierend und auch kopflastig: sollte das Ergebnis im Endeffekt aber stimmen, so werde ich mir Carnivale nach dem Ende der 2. Staffel sofort nochmal ansehen um diese Aha Momente zu genießen

                      Fazit: Mit Folge 10 erreicht Carnivale vorerst seinen Höhepunkt und ich freue mich schon sehr auf das Staffelfinale. Sicher ist, sollte Carnivale die Anforderungen erfüllen, die ich bis jetzt an die Serie stelle, so wird sie mit Leichtigkeit unter meine Top 5 wandern.
                      Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                        #86
                        Ich wollte gestern einen Freund von Carnivale überzeugen, und habe auf Youtube interessanter Ausschnitte für ihn gesucht.
                        Dabei bin ich auf dieses Video gestoßen, das mich leider etwas gespoilert hat, aber ich fand es so genial, dass ich nicht aufhören konnte. Mein Gott was erwartet mich denn in Staffel 2 *freu*:
                        YouTube - Brother Justin freaks out
                        Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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                          #87
                          Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
                          Ich wollte gestern einen Freund von Carnivale überzeugen, und habe auf Youtube interessanter Ausschnitte für ihn gesucht.
                          Dabei bin ich auf dieses Video gestoßen, das mich leider etwas gespoilert hat, aber ich fand es so genial, dass ich nicht aufhören konnte. Mein Gott was erwartet mich denn in Staffel 2 *freu*:
                          YouTube - Brother Justin freaks out
                          Schade, dass Du Dich spoilerst, aber das muss jeder selber wissen.

                          Ich hab auch ab und an mal nach guten (recht spoilerfreien) YouTube Trailern udn Musikvideos gesucht.
                          Zeitweise gab es da auch welche, wie "Marked by the Beast", was ich aber schon lange nicht mehr finden kann.
                          Die besten noch vorhandenen (mit spoilern!) müsste ich auch schon hier gepostet haben -

                          Series Premiere Promo (Spoilerfrei):
                          YouTube - Carnivale - Series Premiere Promo

                          Ben + Justin
                          YouTube - Carnivale-Ben&Justin

                          Season 1 Trailer:
                          YouTube - Carnivále Season 1 Trailer

                          Trailer:
                          YouTube - Carnivàle Trailer

                          Cratures of Light and Dark
                          YouTube - CARNIVALE - Creatures of Light and Dark

                          HBO Trailer Promo 2:
                          YouTube - Carnivale HBO trailer promo 2

                          Der ist auch noch OK - weiterer Trailer:
                          YouTube - Carnivale Trailer
                          "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
                          Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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                            #88
                            Ich schleiche immer noch wie die sprichwörtliche Katze um den heissen Brei, würde mir die Serie gerne ein weiteres mal ansehen, hab aber so wenig Zeit.
                            Und irgendwie ist es frustierend, dass die Serie nie fortgesetzt wurde.
                            Wäre es nicht fantastisch, wenn die fehlenden 2 Bücher in irgendeiner Form das Licht der Welt erblicken könnten?
                            Ich könnte mir gut eine Comic Version vorstellen, oder auch eine Romanform.
                            Wobei Carnivale vor allem ein bildgewaltiges Werk ist, da würde sich das Medium Comic schon eher anbieten.
                            Wird bloß wieder kein Schwein kaufen und nach einigen Ausgaben steht man wieder im Regen da...

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                              #89
                              Zitat von truemmer Beitrag anzeigen
                              Ich schleiche immer noch wie die sprichwörtliche Katze um den heissen Brei, würde mir die Serie gerne ein weiteres mal ansehen, hab aber so wenig Zeit.
                              Und irgendwie ist es frustierend, dass die Serie nie fortgesetzt wurde.
                              Wäre es nicht fantastisch, wenn die fehlenden 2 Bücher in irgendeiner Form das Licht der Welt erblicken könnten?
                              Ich könnte mir gut eine Comic Version vorstellen, oder auch eine Romanform.
                              Wobei Carnivale vor allem ein bildgewaltiges Werk ist, da würde sich das Medium Comic schon eher anbieten.
                              Wird bloß wieder kein Schwein kaufen und nach einigen Ausgaben steht man wieder im Regen da...
                              Das zweite Sehen fand ich bei der Serie jedoch sehr lohnenswert.
                              Da sind mir viele Sachen klarer geworden, viele kleine Details - wobei da hatte ich die ganzen hilfreichen Zusatztexte noch nicht gelesen.
                              "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
                              Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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                                #90
                                Zitat von Lope de Aguirre Beitrag anzeigen
                                Das zweite Sehen fand ich bei der Serie jedoch sehr lohnenswert.
                                Da sind mir viele Sachen klarer geworden, viele kleine Details - wobei da hatte ich die ganzen hilfreichen Zusatztexte noch nicht gelesen.
                                Kannst du mir vl einen Link posten, wo ich diese Zusatztexte einsehen kann? Auch wäre ich grundsätzlich an veröffentlichtem Material bezüglich der Auflösung interessiert. Danke!
                                Die Herrschaftsverhältnisse ändern sich nie, lediglich die Methoden der Unterdrückung werden subtiler.

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